
Alltagsspiritualität: Warum sie oft übersehen wird
Spiritualität muss nicht spektakulär sein- sie kann auch ganz still sein
Heute möchte ich ein paar meiner Gedanken mit dir teilen, wie ich mittlerweile Spiritualität sehe und wie sie meinen Alltag begleitet.
Als Kind konnte ich scheinbar mehr als mein Umfeld fühlen, was sich in einer besonderen Verbindung zu Tieren oder in den Tränen zeigte, die bei Filmen die Wangen herunterkullerten, weil ich den Schmerz spüren konnte. Damals konnte ich nicht verstehen, warum es den Anwesenden nicht so ging. Das ließ mich zweifeln. Spiritualität ist in unserer Gesellschaft oft etwas, das spektakulär erscheinen muss, um als „wirklich spirituell“ zu gelten. Visionen, tiefe Meditationserfahrungen, außergewöhnliche Rituale – all das und noch einiges mehr wird mit „wahrer“ Spiritualität verbunden. Doch für mich war sie immer etwas Einfaches, ohne es zu wissen.
Als ich 2007 wieder begann, mich mehr mit ihr auseinanderzusetzten, führte mich mein Weg zu Büchern und Praktiken. Je tiefer ich in diese Welt eintauchte und einige dieser „ulimativen“ Dinge ausprobierte, desto verwirrter wurde ich. Das, was berichtet wurde, konnte ich einfach nicht so fühlen.
Meine Spiritualität lebe ich mittlerweile intuitiv, ohne Regeln und Erwartungen. Es gibt Phasen, in denen ich gar nichts „praktiziere“- und dann gibt es Tage, an denen ich mir bewusst Raum nehme, um Kartenlegungen zu machen, die ich veröffentliche oder einfach mit Räucherwerk eine bestimmte Energie zu spüren.
Nicht weil ich es muss, sondern weil es sich gut anfühlt.
Spiritualität ist kein Konzept
Bücher, Videos, Praktiken, Rituale usw. können eine tolle Inspiration sein, und sollten auch so betrachtet werden- gerade wenn man sich am Anfang dieser Reise zu sich selbst befindet.
Jeder Mensch erlebt sie auf seine eigene Weise und hat seinen eigenen individuellen Zugang. Was für den einen als tiefgreifende Meditationserfahrung erscheint, kann für den anderen ein Spaziergang im Wald sein oder ein Bauer, der im Einklang mit der Natur sein Feld bestellt. Es gibt keine allgemeingültige „richtige“ Art und Weise, Spiritualität zu leben.
Heilung des inneren Kindes
Ganzheitlich betrachtet, kann Spiritualität ein Weg zur Heilung sein, wenn wir uns mit den Schattenseiten unseres Lebens auseinandersetzten. Alte Glaubenssätze, die tief in uns verankert sind, und energetische Narben wie Ängste, die uns aus der Vergangenheit- auch vorgeburtliche Ereignisse- unbewusst immer noch begleiten. Wenn wir uns bewusst mit unserem Inneren verbinden und ihm den Raum geben, sich auszudrücken, können wir eine tiefere Form der Heilung erfahren. Dabei geht es nicht darum, alte Verletzungen zu verdrängen, sondern sie wieder „sichtbar“ werden zu lassen und zu fühlen. Dazu habe ich den Beitrag: Das innere Kind: Wovon sprechen wir da eigentlich? geschrieben.
Wenn du psychisch instabil bist, solltest du diesen Weg jedoch nicht alleine gehen und dir professionelle Hilfe zur Verarbeitung suchen. Traumata aufzuarbeiten, kann Gefühle an die Oberfläche holen, die körperliche Symptome verstärken oder hervorrufen können. Wenn du dich unsicher fühlst, beginne die Reise zu deinem inneren Kind bitte nie allein. Es gibt wunderbare, ganzheitlich arbeitende Therapeuten, Heilpraktiker und unter ihnen bestimmt jemanden, der genau zu dir passt und in deiner Nähe praktiziert.
Zusammengefasst ist Spiritualität, meiner Meinung nach, ein persönlicher Weg, der nicht nach außen hin laut oder spektakulär sein muss. Sie findet in den kleinen, „stillen“ Momenten des Lebens statt und kann uns tief zu uns selbst führen, um Heilung und inneres Wachstum zu erfahren. Wir sind alle auf einer Reise, und diese Reise darf sanft und vor allem authentisch sein. Sie ist an keinerlei Bedingungen geknüpft, sondern lediglich an die Bereitschaft, uns selbst zu begegnen und Verantwortung zu übernehmen. Wenn wir uns öffnen und uns unserem inneren widmen, können wir beginnen, die energetischen Narben der Vergangenheit zu transformieren. Schritt für Schritt.
Die wirklich wichtigen Dinge des Lebens sind von einfacher Natur.
Mit diesem Satz meines Mentors möchte ich den Blogbeitrag heute beenden.