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Das innere Kind: Wovon sprechen wir da eigentlich?

Jeder von uns trägt ein inneres Kind in sich- den Anteil, der unsere vorgeburtlichen Empfindungen, frühen Erfahrungen, Gefühle und Prägungen bewahrt. 

Was ist das innere Kind?

Es steht symbolisch für jene tiefen Schichten in uns, die unser heutiges Ich beeinflussen können. Negativ empfundene – teils schon vorgeburtliche – Erlebnisse können Schutzmechanismen in uns anlegen, die sich im späteren Leben als unbewusste Verhinderungsmuster zeigen.

Ich persönlich nenne diesen Anteil kindliche Seele , andere sprechen vom Schattenkind , Schmerzkörper , dem unbewussten Ich oder dem wahren Selbst. Es gibt sicher noch viele weitere Bezeichnungen.    

Zwei Beispiele für negativ empfundene vorgeburtliche Ereignisse:

  • Eine unerwartete Schwangerschaft

Die Mutter erfährt, dass sie schwanger ist. Im ersten Moment ist sie überrascht – vielleicht sogar überfordert. Auch wenn sie sich später freut, kann dieser Moment beim ungeborenen Kind als Bedrohung ankommen. Das Empfinden von Unsicherheit oder Angst kann so bereits seinen Ursprung finden und sich unbewusst weiter durch das Leben ziehen.

  • Das "falsche" Geschlecht

Eltern freuen sich über die Nachricht „ Herzlichen Glückwunsch, Sie bekommen ein Baby.“  Doch wenn sich bei der Geschlechtsbestimmung herausstellt, dass es ein Mädchen wird, obwohl sich ein Elternteil insgeheim einen Jungen gewünscht hat, kann das ungeborene Kind diese unbewusste Enttäuschung spüren. Das kann dazu führen, dass es später ein Gefühl von „nicht richtig sein“ in sich trägt.

Solche frühen Erfahrungen sind in den meisten Fällen unbewusst und wirken sich in unseren weiteren Fällen aus. Unser inneres Kind zieht daraus seine eigenen Schlüsse und entwickelt Strategien, um diese schmerzhaftesten Empfindungen zu umgehen.

Schutzmechanismen – Überlebensstrategien der Seele

Diese inneren Schutzmechanismen entstehen aus einem natürlichen Überlebensinstinkt. Die Seele entwickelt Strategien, um mit empfundenen Bedrohungen umzugehen- Strategien, die uns als Kind schützen sollten, uns aber als Erwachsene oft blockieren. Diese unbewussten Muster können sich im späteren Leben als Herausforderung zeigen, die wir manchmal als „schicksalhaft“ empfinden.

Klassische Glaubenssätze, die daraus entstehen können: 

  • Ich bin nicht gut genug.
  • Ich bin zu schwach, zu klein, zu dumm.
  • Ich bin nur wertvoll, wenn ich Leistung bringe. 
  • Ich muss alles Mögliche wissen, bevor ich etwas beginnen kann.

Solche Sätze begleiten uns oft unbemerkt durch unser Leben und beeinflussen unsere Entscheidungen.

Positive Erlebnisse als Gegengewicht

Glücklicherweise gibt es nicht nur prägende Erlebnisse, die Schutzmechanismen aktivieren, sondern auch solche, die Vertrauen, Geborgenheit und Liebe in uns stärken.

Naturvölker tragen ihre Babys oft lange Zeit in einem Tuch nah am Körper. Das Neugeborene spürt so den vertrauten Herzschlag und die Wärme der Mutter. Ich bin der Meinung, dass diese enge körperliche Nähe dem Kind nicht nur Geborgenheit, sondern auch Urvertrauen vermittelt- und möglicherweise Traumata während des Geburtsprozesses abmildern bzw. sogar heilen kann.

In unserer modernen Gesellschaft sieht es aber häufig anders aus. Der enge Kontakt zur Mutter wird oft früh unterbrochen- sei es durch eine frühe Betreuung in der Krippe, durch veraltete Erziehungsmethoden oder andere Faktoren. 

Als vierfache Mutter wünschte ich, ich hätte einige dieser Dinge schon viel früher gewusst. So manches hätte ich mit diesem Wissen wahrscheinlich anders gemacht – oder zumindest bewusster wahrgenommen.

Schritte zur Heilung des inneren Kindes

1. Bewusstsein schaffen 

Der erste Schritt besteht darin, sich der eigenen Muster und Reaktionen auf bestimmte Situationen bewusst zu werden. Vielleicht fallen dir Wiederholungen innerhalb des Familiensystems auf. Mich hat genau das dazu gebracht, tiefer zu forschen. Die Astrologie war dabei für mich ein hilfreiches Werkzeug. 

Fragen, die dir eventuell dabei helfen können:

  • Wann reagiere ich besonders empfindlich?
  • Welche Situationen lösen Unsicherheiten oder Ängste aus?
  • Welche Erinnerungen und Gefühle kommen in solchen Momenten hoch?

Allein das Erkennen der Zusammenhänge kann eine große Erleichterung sein, um unbewusste Muster in eine positive Form zu verändern.

2. Glaubenssätze entlarven

  • Ist dieser Glaubenssatz wirklich meine Wahrheit? 
  • Woher kommt er überhaupt? 

3. Zwänge oder Süchte bewusst anschauen

  • Wann hat sich ein Zwang (Puzzwang, Perfektionismus usw.) entwickelt? 
  • Warum muss ich ständig etwas tun?

Ein Beispiel:

Mein Vater hatte mir in der 1. Klasse eine Standpauke gehalten, weil ich eine 2 in einer Arbeit bekommen hatte. Sein Satz „Aus dir soll mal etwas Besseres werden.“ ging so tief, dass ich mich lange, lange unbewusst über die erbrachten Leistungen definierte. Das führte irgendwann dazu, dass mein Körper Signale der Erschöpfung sendete, bis es nicht mehr ging. Also ganz nach dem Motto: Wenn du die kleinen Zeichen überhörst, dann muss ich etwas deutlicher werden . Als ich begann, das Thema bewusst zu hinterfragen und hinzuschauen, wurde mir klar, dass mich diese Situation aus Kindertagen unbewusst gesteuert hatte. Die passende Konstellation zum Thema fand ich später in meinem Geburtsbild- und einige Dinge wurden mir dadurch noch klarer.  

Abschließende Gedanken

Unser inneres Kind begleitet uns ein Leben lang – mit seinen Ängsten, mit seiner Freude, Neugier und Kreativität. Je bewusster wir unserer Muster werden, desto mehr können wir alte Schutzmechanismen auflösen und unser Leben freier gestalten, indem wir sie in eine positive Form umwandeln und leben. 

Jede Erkenntnis bringt uns ein Stück näher zu uns selbst.

Sich selbst zu begegnen ist keine einmalige Sache, sondern ein Prozess. Es geht nicht darum, die Vergangenheit zu ändern, sondern die darin verborgenen Prägungen zu erkennen und bewusst neue Wege zu wählen. Das innere Kind möchte gesehen und verstanden werden.

Wichtiger Hinweis: Wenn du das Gefühl hast, dass dich alte Wunden oder tief sitzende Ängste stark belasten, scheue nicht, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Therapeutische Begleitung kann helfen, alte Muster zu durchbrechen und heilsame Wege für dich zu finden.

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